Flims Dorf
|
Von Zürich fahren wir mit dem
Zug bis Chur und von dort
per Postauto nach Flims Waldhaus, Caumasee
Auf unserer heutigen Wanderung sind wir ab Flims unterwegs im
Uaul Grond, dem grossen Wald auf den Gesteinsmassen des Flimser Bergsturzes.
Mit dem Postauto erreichen wir Flims Waldhaus und steigen an der Haltestelle
Caumasee aus. Im Hotel des Alpes nehmen wir Kaffee und Gipfeli zu uns.
|
Caumasee

Il Spir

Ruinaulta

Ruinas sut Crestaulta


Crestasee

Crestasee im Mai
|
Anschliessend machen wir uns
auf dem Weg. Bald schon beginnt der erste kleine Abstieg von ca. 100 Höhenmetern
zum Caumasee (Lag da Cauma), einem bekannten Badesee. Solange die Badesaison
noch nicht gestartet ist, ist das Gelände uneingeschränkt begehbar.
Bemerkenswert am Caumasee ist, dass seine westlichste Bucht trotz seiner 997
m Höhe über Meer sowie der Lage des Sees in einem Kaltluft-Trog im
Winter nicht zufriert; als Grund ist anzunehmen, dass der See von mächtigen
unterirdischen Quellen durchflossen wird, welche offensichtlich in diesem Teil
des Sees ihren Ursprung haben. Auch der Abfluss erfolgt unterirdisch. Der Wasserspiegel
unterliegt beträchtlichen Schwankungen, im Jahr 2015 stieg der See um
mindestens 4.30 Meter an. Den Höchststand erreicht der See jeweils Mitte/Ende
Juli, was ungefähr dem Ende der Schneeschmelze im umliegenden Gebirge
entspricht. Im August sinkt der Seespiegel schon wieder, die Absink-Geschwindigkeit
kann gut fünf Zentimeter pro Tag erreichen. Den niedrigsten Stand erreicht
der See jedoch erst nach dem Wegschmelzen des winterlichen Schnees am See im
Frühling, gegen Ende April. Mit aufwändigen Färbe-Versuchen
wurde in früheren Jahren versucht, den Weg des Wassers zu eruieren, was
jedoch nicht gelang.
Grösstenteils durch Wald setzen wir unsere Wanderung fort und erreichen
nach ca. einer Stunde die Aussichtsplattform "Il Spir", was so viel
bedeutet wie Mauersegler. Ein passender Name, denn "Il Spir" schwebt
über dem 400 Meter tiefer liegenden Vorderrhein und ermöglicht einen
einmaligen 180-Grad-Blick über die Rheinschlucht Ruinaulta. Sie ist eine
der schönsten und vielfältigsten Landschaften der Alpen: Eine wilde
Schlucht mit einem reissenden Fluss, weissen Steilwänden und weiten Wäldern.
Die stillen Seen füllen sich von Geisterhand, bei den Auenwäldern
brüten seltene Vögel. Selbst Orchideen findet man in diesem kleinen
Paradies.
Die Plattform selbst wurde von der Churer Architektin Corinna Menn entworfen
und im September 2006 eingeweiht.
Begonnen hat die Geschichte der Rheinschlucht mit dem gewaltigen Flimser Bergsturz
am Ende der letzten Eiszeit vor etwa 10'000 Jahren. Mit über 10'000 Mio.
Kubikmetern Fels ist er der grösste Bergsturz der Alpen, einer der bedeutendsten
weltweit. Das Tal wurde durch eine mehrere hundert Meter dicke Schuttmasse
auf über 50 Quadratkilometern vollständig aufgefüllt.
Wir legen nun einen Teil der Senda Ruinaulta zurück, einem Rundweg ab
Laax. Unser nächstes Ziel ist aber bereits vor Augen: das Restaurant Conn,
wo wir zu Mittag essen. Glücklicherweise ist gerade heute am 20.5. die
Betriebseröffnung zur Sommersaison.

|
Restaurant Conn,
7017 Flims
Tel +41 81 911 12 31 |
|
Frisch gestärkt, nehmen
wir nun den Rückweg über verschiedene Umwege in Angriff. Meistens
geht es durch Wald, und die Vielfachheit der Wege erlaubt uns, je nach Zeit
einen längeren oder kürzeren Weg einzuschlagen. Gemächlich verlieren
wir weiter Höhe, während wir uns auf den Crestasee zubewegen. Dessen
Entstehung geht ebenfalls auf den Flimser Bergsturz zurück. 1805 soll
der See von grossen Hechten bevölkert gewesen sein, die allerdings nicht
geangelt, sondern vom Ufer aus mit Schrot geschossen wurden und von Hunden
an Land geholt wurden; das Angeln wurde durch zahlreiche Baumstämme im
Wasser verhindert. Nachdem der See zwischenzeitlich beinahe trocken gelegt
worden war, hat er heute seine ursprüngliche Grösse wieder zurückerlangt
und fungiert ebenso wie der Caumasee im Sommer als Badesee mit "Badewasse
der Qualitätsklasse A" gem. dem Bündner kant. Amt für Lebensmittelsicherheit.
Je nach Zeit können wir im Restaurant Crestasee noch etwas trinken, sollten
aber bedenken, dass noch ein längerer wenn auch gemächlicher Aufstieg
von 300 Höhenmetern vor uns liegt.
So machen wir uns denn auf den letzten Abschnitt unserer Rundwanderung. Wieder
geht es durch Wald, leicht ansteigend, bis wir wieder Flims Waldhaus erreicht
haben. Von hier nehmen wir das Postauto wieder zurück nach Chur.
|