"Senda culturala" im Unterengadin

Samstag 29. September 2001


Lavin - Guarda - Ftan

Engadin Word File

  
Kurzbeschrieb:          

Zur Wanderroutenkarte

 

  

Lavin 1420 m.ü.M.

  
  
Guarda 1650 m.ü.M.

Schellenursli
 
 
 
  
  

 

 

 

 

 

 

  

 

 

Hotel Piz Buin

   
   

   

   

   

  
Ftan 1633 m.ü.M.
  

Ftan 1633 m.ü.M.

   

  

    

    

    

    

  

  



Hotel Engiadina

      

Der Vereinatunnel macht's möglich: Eine Tageswanderung auf dem Höhenweg, der einstigen Säumerroute des Unterengadins; über blumenreiche Sonnenterrassen, von Dorf zu Dorf, von Höhepunkt zu Höhepunkt.

Wir beginnen unsere Wanderung in Lavin (1420 m.ü.M). Vorerst kehren wir beim Dorfbäcker Giacometti ein (Tel. 081 860 30 30), um uns für die Tour zu stärken oder vielleicht auch noch eines seiner guten Birnbrote zu erstehen. Wir lassen Lavin mit seiner kleinen Kirche aus dem 15. Jh. mit 1956 entdeckten Temperamalereien eines vermutlich italienischen Meisters hinter uns und ziehen an Gonda, 1570 noch ein Dorf mit etwa 30 Häusern, 1740 aber längst verlassen und heute nur noch überwucherte Ruinen, vorbei.

Nach einer guten Stunden erreichen wir das Dorf Guarda (1650 m.ü.M), Heimat des Schellen-Ursli.

Der "Schellenursli" ist ein Engadiner Märchen, geschrieben von Selina Cönz und herrlich illustriert von Alois Carigiet. Ursprünglich in Romanisch verfasst, wurde es im Verlaufe der Zeit in unzählige Sprachen übersetzt und in ebenso vielen Ländern verlegt und gelesen.

Die Chasa Engiadinaisa, das Engadinerhaus, ist eine besonders originelle Behausung. Es imponiert die blockhaft gedrungene Form der Steinbauten. Dicke Mauern umschliessen Innenräume von erstaunlicher Kultur. Wohnhaus, Scheune und Stall sind unter einem Dach. Der Ökonomieteil ist oft in die monumentale Erscheinung des Gesamtbaues einbezogen. Woher rührte der Wohlstand in diesen Bergtälern? - Nach Ende des 30jährigen Krieges blühte der europäische Handel wieder auf, der Transitverkehr über die Bündner Routen nahm zu, auch die Bauern profitierten davon. Dazu kam Geld, das die Auswanderer in fremden Ländern verdienten, Rückwanderer liessen sich wieder im Dorf nieder. - Die Romanen sind zierlustig! Das mildert den Eindruck des Massigen bei diesen Steinhäusern. Die trichterförmigen Fenster lassen viel Licht durch dicke Mauern, aus Korbgittem leuchten Engadinernelken. Durch die einst aus Italien eingeführte

Sgraffitotechnik erhält die Steinschwere den Eindruck von Leichtigkeit und Poesie. Über diese Dekorationstechnik schrieb der verdiente Architekt und Restaurator U. Könz im «Engadinerhaus»: «Die Hausmauer wird zuerst roh verputzt, dann mit einem feinen Kalkputz versehen, der mit der Kelle angebracht, verteilt, angedrückt und geglättet wird. Auf dem frischen Putz werden diejenigen Stellen, auf welche die Dekoration zu stehen kommt... mit ziemlich dick angemachter Kalkmilch bestrichen. Die Ornamente können dann, solange der Putz noch weich ist, aus der weisslichen Fläche herausgekratzt werden und erscheinen dunkler, in der Farbe des Fassadenputzes.»


Hier bewundern wir die Fassadendekorationen, die Erker, stattliche Eingangstüren, Reliefwappenschilder, die schönen Dorfbrunnen. Das Mittagessen nehmen wir im Hotel Piz Buin ein. (Tel. 081 861 30 00)


Nach dem Mittagessen führt unser Weg Richtung Bos-cha (1664 m.ü.M) wo wir einen prachtvollen Blick auf die Bisoc Gruppe haben. Wer erblickt das Schloss Tarasp zuerst? Ein idyllischen Wanderpfad führt uns durch lichten Wald und blumenreiche Alpenwiesen bei Muglin zur letzte noch von Wasser angetriebene Mühle des Engadins.

Schon erreichen wir unser Ziel Ftan (1633 m.ü.M) mit dem schlankem, hohem Kirchturm mit der Aussicht hinunter ins Tal, auf Scuol, hinüber auf die Terrasse von Tarasp mit dem auf einem Gupf thronenden Schloss und weiter zu den Unterengadiner Dolomiten! Was will man noch mehr?

Das Gebiet der Gemeinde Ftan erstreckt sich vom Inn auf 1'200 M.ü.M. bis zum Augstenberg auf 3'230 M.ü.M. Von den gesamthaft 4'311 ha werden ca. 500 ha von 25 Landwirten bewirtschaftet. Die Hauptsiedlung liegt auf 1'648 M.ü.M. und umfasst ca. 35 ha. Um die Neuansiedlung zu fördern hat die Gemeinde eine Bauzone "Fionas" geschaffen, in der die Gemeinde den Anwohnern Bauparzellen zu günstigen Bedingungen vermittelt. Die Bevölkerung findet ihr Einkommen im Tourismus, im Dienstleistungsbereich, im Kleinhandwerk und in der Landwirtschaft. Da die Zentrumsgemeinde Scuol nur 6 Km entfernt liegt, sind auch Pendler in Ftan wohnhaft.

Die Geschichte des Dorfes Ftan ist eine Folge von Katastrophen: 1499 wurde die Gemeinde im Schwabenkrieg zerstört, 1587 raffte die Beulenpest 613 Personen dahin, 1622 Zerstörung durch die Baldiron-Horden, 1629 bis 1635 neue Pestwelle, 1682 vernichtete eine Lawine den Bannwald und viele Häuser, von 61 Verschütteten waren 29 tot, 1723 wütete ein Dorfbrand, ebenso 1794 und - ein letztes Mal - 1885, als 48 Häuser zerstört wurden. Andere Katastrophen sind nicht zu datieren, weil die Archive zugrunde gingen... Nach 1885 sollte mit einer neuen Bauordnung die Brandgefahr vermindert werden. Im Einzugsgebiet der Lawinen wurden Verbauungen und Aufforstungen vorgenommen, Ftan ist sicher geworden. Die Zerstörungen haben aber damals viele Ftaner zur Auswanderung gezwungen. Sie gingen nach Venedig, Triest, Modena, La Spezia, Genua, Neapel, Berlin, Kopenhagen, Danzig, Königsberg, Bordeaux, ja selbst nach Russland, den Bermudas und in viele andere Länder. G. Theobald schrieb 1860 «Die Einwohner zeichnen sich durch Intelligenz aus.» Eine hilfreiche Eigenschaft! Sie haben in der Fremde z.T. bedeutende Unternehmungen aufgebaut und fanden meist auch den Weg in die Heimat zurück. - Andrea Rosius à Porta (1754-1838) förderte im Unterengadin das Schulwesen im Sinne Heinrich Pestalozzis, den er kannte. Eine - späte Folge seines Wirkens war die Gründung des «Hochalpinen Töchter-Instituts».

Wenn die Zeit noch reicht, geniessen wir dies bei einem kühlen Trunk auf der Terrasse des Hotel Engiadina (Tel. 081 864 04 34), bevor uns das Postauto in vielen Kurven zur Station Scuol/Tarasp bringt.

         

  
Besammlung:


Samstag,   29. September 2001  Hauptbahnhof Zürich
                      7:15 Uhr  vor dem Gleis

   

  
Leiter:


Gerd Müller

Tel. +41 (01) 923 26 87

e-mail: mueller.moosbrugger@ymail.ch

   
                  

  
Reine Wanderzeit:


  4 1/2 Stunden
                     

  
Anforderungen:


  Leichte Wanderung
                                       

   
Verpflegung:


  Im Restaurant oder aus dem Rucksack

                                 

  
Versicherung:


  Sache der Teilnehmer

                                

    
Bemerkung:


  Die Wanderung wird bei jeder Witterung durchgeführt
                         

    
Anmeldung:


  e-mail: mueller.moosbrugger@ymail.ch
  oder per Post. (Siehe Anmeldung)

                          


-- Anmeldeschluss ist der Montag 24. September 2001 - Posteingang --    

Anreise:

An

Ab

Zürich HB

Gleis 9

07:33

Landquart

08:40

08:48

Lavin

09:57

°

       

Rückreise:

An

Ab

Ftan posta

Postauto

16:15

Scuol-Tarasp

16:26

16:42

Landquart

18:08

18:22

Zürich HB

19:27



Kostenbeteiligung

Für Mitglieder *)

                       

Für Nicht-Mitglieder

Mit Halbtaxabonnement

10.00

40.00

Ohne Abonnement

50.00

80.00

Mit Generalabonnement

                   

00.00

00.00

*) Jahresbeitrag 2001:  CHF 65.00 inkl. Grundgebühr der Dachorganisation

   
Abmeldung:          


  Bei dringender Abmeldung am Samstag
  Tel. 079 356 97 26

                      

    
Voranzeige:


  Samstag, 20. Oktober 2001 Appenzell - Kronenberg
  mit Thomas Rothenhäusler

                      

    
Hinweis:


  Generalversammlung
am Freitag 2. November 2001  
  

                         

Ich freue mich auf Deine Anmeldung

Gerd Müller

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