Vom Moléson zum Lac Léman

Samstag + Sonntag, 21. / 22. Oktober 2000


Wanderbeschrieb:

1. Tag
Samstag

     Nach einer Fahrt durch das Greyerzerland erreichen wir das Feriendorf Moléson-Village (1132 m). Hier werden wir von unserem guten Geist, Willy Müller, empfangen, der unser Hotelgepäck zu unserer Erleichterung in seinen Wagen verstaut und zu unseren Hotels bringt. Es versteht sich von selbst, dass wegen dem begrenzten Raumangebot der Überseekoffer, wie bei unserer Tessiner Wanderung im vorigen Jahr, zu Hause bleiben muss. Mit einer modernen Standseilbahn geht es hinauf nach Plan Francey (1517 m). Je nach Wetter und Sicht erweitern wir unsere Fernsicht mit einem Abstecher mit der Seilbahn zur Bergstation Moléson (2002 m). Hier geniessen wir bei gutem Wetter eines der grossartigsten Panoramen der Westschweiz. Nach einer Kaffeepause lassen wir den steilen, glitschigen Weg beiseite, schonen unsere Knie und gondeln mit der Seilbahn zurück auf die Alpe Plan Francey (1517 m).

A Moléson

Dans la Suisse, y a une montagne,
Des plus hautes, des plus belles
Si vous avez encore bon pied,
Prenez la peine de monter à Moléson, à Moléson.

Ref: La ridi i di i di ila, la ridi i la
La ridi i di i di i di i di i la, la ridi i di i o.

De là-haut, cent lieu's à la ronde,
On y voit le vaste monde
Et l'on entend sur les collines
Les clochettes argentin's, à Moléson, à Moléson.

Ref: La ridi i di i di ila, la ridi i la
La ridi i di i di i di i di i la, la ridi i di i o.

Il y croît les fleurs des vanils,
De gros chardons et des myrtill's,
Du bois-gentil et des noisettes,
Des rhodos et des clochettes, à Moléson, à Moléson.

Ref: La ridi i di i di ila, la ridi i la
La ridi i di i di i di i di i la, la ridi i di i o.


      Unsere Wanderung beginnt auf sanften Alpenwegen vorbei an "Buvette et fromagerie" von Petit Plané und Gros Plané. Wir können der Versuchung einzukehren nur schwer widerstehen. Begleitet und belohnt werden wir dafür mit einer herrlichen Sicht hinunter auf den Greyerzersee umrahmt rechts von den Freiburger Bergen und links von der Jurakette. An etwas verwaist scheinenden Alphütten mit ihren obligatorischen ausgetretenen Viehpfaden vorbei führt der Weg hinauf zu Belle Chaux. Ganz in deren Nähe kehren wir in die Buvette et fromagerie d'alpage "Le Vuipay" (Tel. 021 / 948 04 32 François et Bernadette Liaudat) zum Mittagessen ein. In der gemütlichen Stube (Terrasse?) findet man auf der Speisekarte - typisch für diese Region - diverse Croûtes au fromage. Von weitem winken unten unsere beiden Hotels zu. Davon trennt uns nur noch eine Stunde Fussmarsch. So kraxeln wir hinab zum Flüsschen Veveyse de Châtel das bei der gegenüberliegenden Dent de Lys entspringt. Bekannt wurde dieser Berg mit der umstrittenen päpstlichen Seligsprechnung (vollzogen 1995) der Marguerite Bays von Siviriez mit dem Seilwunder vom Dent de Lys. Erst vor einigen Monaten ist die Kapelle von Weihbischof Pierre Bürcher im Beisein von 700 Pilgern eingeweiht worden. Unten angelangt, führt der Weg für die eine Gruppe dem Wasser entlang ins Dorf Les Paccots zum Hotel Corbetta, für die Anderen geht es nun hinauf zum Lac des Joncs zur gleichnamigen Auberge du Lac des Joncs. Am Abend werden sich aber die beiden Gruppen zum gemeinsamen Nachtessen in der Auberge du Lac des Joncs wieder einfinden.

Abendessen:

                         
Menü

Viande séchée
*
Fondue moitié-moitié
*
Dessert à choix

                 

Wanderbeschrieb:

2. Tag
Sonntag

   
Nach dem Frühstück deponieren wir beim Hotel unser Hotelgepäck, das dann von unserem guten (Gepäck-) Geist wieder abgeholt wird. Für einmal können wir die Wanderschuhe im Gepäck lassen. Die heutige Herbstwanderung durch das Weinbaugebiet des Lavaux über dem Genfersee ist problemlos auch in Turnschuhen oder leichten Wanderschuhen zu absolvieren, denn der Wanderweg führt uns abseits der Strasse, doch meist auf asphaltierten Flurwegen durch die Reben.

Um 9:15 Uhr erwartet uns der Bus nach Châtel-St-Denis. In Châtel-St-Denis wechseln wir den Bus Richtung Vevey, der uns nach Jongny bringt. Auch wenn die Weinlese zum grossen Teil schon abgeschlossen sein wird, das Thema "Reben" begleitet uns den ganzen Tag. Oberhalb Vevey starten wir unsere Wanderung Richtung St-Saphorin. Hinter uns liegen die durchaus städtisch wirkende Agglomeration von Vevey-Montreux. Die beiden Ortschaften, durch den Bauboom der letzten Jahrzehnte zu einer einzigen Siedlung zusammengewachsen, dominieren das obere Seebecken. Bereits im letzten Jahrhundert begann der Aufschwung, als das milde Klima der Waadtländer Riviera von ausländischen Kurgästen (vorwiegend von Engländern) entdeckt wurde. Dabei griffen die Gesundheitssuchenden jener Zeit auch zu den Früchten der Gegend. Herbstliche Traubenkuren waren grosse Mode. Ausser für ihre Trauben war die Region auch für ihre heilkräftige Luft bekannt. In der Tat erholten sich zahlreiche Lungenkranke von ihrem Leiden, sei es bei einem Aufenthalt in Seenähe, sei es in einer Höhenstation wie Les Avants ob Montreux oder Mont Pèlerin ob Vevey.

Nach einer Wanderstunde erreichen wir das Winzerdorf St-Saphorin. Der Ortsname erinnert an den heiligen Symphorius, wurde im frühen Mittelalter gegründet, nachdem eine Flutwelle (563 durch einen Bergsturz ausgelöst) das benachbarte Städtchen Glérolles zerstört hatte. Vor Rivaz erblicken wir das Schloss Glérolles am Seeufer. Wenn auch nicht so bekannt wie Schloss Chillon weiter seeaufwärts, wurde Glérolles im 12. Jahrhundert aus dem gleichen Grund erbaut. Es hatte den wichtigen Uferweg Richtung Wallis zu bewachen. Beim Einmarsch der Berner 1536 musste es sich, wie auch Chillon, den Eindringlingen ergeben. Heute befindet sich Glérolles in Privatbesitz, während Chillon dem Publikum zugänglich ist und sich zur bedeutendsten Touristenattraktion am oberen Genfersee entwickelt hat.

Das Winzerdorf Rivaz liegt rund 60 Meter über dem Seespiegel, ist umgeben von Rebbergen und fällt durch seine kompakte Bauweise auf. Hier wurde kein Platz verschwendet, die Rebfläche hat offensichtlich Vorrang. Rivaz trägt im Dorfnamen eine Erinnerung an die Römerzeit. Ripa bedeutet im Lateinischen "Ufer", und Ripa hiess der Ort auch noch 1141, als er erstmals in einer Urkunde erwähnt wurde. Bis zum Ende der bernischen Herrschaft gehörte Rivaz zur Gemeinde St-Saphorin. Seit 1798 bildet der Ort ein eigenes Gemeindewesen und zwar mit 28 Hektaren Fläche das kleinste des Kantons Waadt. Bei der Anlage von Weinbergen wurden versteinerte Pflanzenreste aus der Tertiärzeit gefunden. Die Abdrücke von Palmen- und Lorbeerblättern, jetzt im Naturmuseum Lausanne zu besichtigen, beweisen, dass schon vor rund 20 Millionen Jahren in dieser Gegend ein besonders mildes Klima herrschte. Weiter geht es durch den "Lavaux". Doch zum waadtländischen Bezirk gehört nicht nur die Steilküste über den Lac Léman, wie der Genfersee hier genannt wird, sondern auch das Hinterland bis zum bewaldeten Hügelzug des Jorat, wo statt Reben Gras und Getreide wachsen. Doch wenn man vom Lavaux schwärmt, ist die grösste zusammenhängende Weinbaulandschaft der Schweiz mit 800 Hektaren Rebfläche gemeint. Gar verlockend präsentieren sich die Reben in Griffnähe. Doch Selbstbedienung bleibt dem Wanderer verwehrt. Gegen stibitzende Vögel gehen die Winzer mit List vor. Reflektierende Bänder, Knallkörper, Netze oder - auf der Höhe unserer Zeit - Lautsprecher, die elektronisch erzeugte Warnrufe verbreiten, sollen sie vertreiben.

Vor unserer Weindegustation im Dörfchen Epesses geniessen wir den atemberaubenden Ausblick mit dem schier unermesslichen Wasserbecken und im Vordergrund die Reben, Stolz und Einkommensquelle der Weinbauern. Wer zu dieser Zeit in den Reben arbeitet, findet freilich kaum Musse zum betrachten des Panoramas. Herbst bedeutet für jedes Rebgebiet Hochbetrieb, besonders für die grossflächigen Lagen hier am Lac Léman, wo helfende Hände aus halb Europa im Taglohn rastlos tätig sind. Angebaut werden hauptsächlich weisse Trauben, aus denen der Dorin mit den Bezeichnungen Dézaley und St-Saphorin entstehen. Daneben gibt es als Spezialität den leichten roten Gamay d'Epesses. Obwohl jeder Weinbauer auf eigene Rechnung arbeitet, ist das Winzerwesen genossenschaftlich organisiert. So darf niemand mit der Weinlese beginnen, bevor die Traubenernte offiziell freigegeben ist. Der Beginn richtet sich nach dem Reifegrad (also dem Zuckergehalt des Traubensafts), der vom Witterungsgang abhängt. In der Regel setzt im Lavaux die Lese in der ersten Oktoberhälfte ein. Während der Wochen zuvor sind die Reben ausgelaubt worden. Man hat einen Teil des Blattwerks entfernt, damit die Trauben an den Stöcken mehr Sonne erhalten und nach Regengüssen rasch wieder trocknen. 25 Jahre alt wird ein Rebstock im Durchschnitt. Damit regelmässige Verjüngung statt findet, muss der Weinbauer jedes Jahr vier Prozent seiner Pflanzung erneuern. Wie schon angekündigt nehmen wir unser Apéro in einem kleinen Weinkeller zu uns. Auch wenn es sicher für alle eng sein wird in diesen kleinen Räumen, mit der intimen Atmosphäre, dem Geist der Vergangenheit, den Erklärungen der Winzerin Madame Dubois über Reben und deren Saft und natürlich der Degustation der Weine dieser Region (doch bitte mit Mass!), wird diese Stunde für uns ein bleibendes Erlebnis werden.

Nur der Hunger wird uns weiter fort treiben, hinunter zum See entlang dessen Ufer zum Dorfe Cully. Aber Oh, viele der Restaurants sind in der Nachsaison bereits geschlossen, lassen wir uns überraschen in der einfachen "La Petit Auberge" (Tel. 021 799 25 90 Orham Yilmaz). Nach dem Essen geht es für die Verdauungsschritte nochmals während 3/4 Stunden durch die Rebhänge zur Bahnstation Villette.

Da man von dieser Gegend nie genug bekommen kann, nehmen wir den Zug zurück nach Vevey damit wir die Gelegenheit nicht verpassen, mit dem legendären "Train des vignes", von Vevey hinauf nach Puidoux-Chexbres durch das Weingebiet zu fahren. Schauen wir nochmals zurück. Nimmt doch am späten Nachmittag der Himmel eine intensivere Blaufärbung an und auch der See passt sich an, während die Savoyer Alpen schon im Schatten liegen und den Horizont wie eine dunkle Mauer begrenzen. Die Strecke misst nur sieben Kilometer, zählt aber mit 40 Promille Steigung zu den steilsten Normalspurbahnen der Schweiz. Übrigens liegt ganz in der Nähe eine weitere eisenbahntechnische Sehenswürdigkeit mit der dampfbetriebenen Museumsbahn Blonay-Chamby. Nochmals in Puidoux-Chexbres ein kurzes Umsteigen nach Palézieux, um vor unserem Heimantritt unsere sieben Sachen von unserem guten (Gepäck-) Geist wieder in Empfang zu nehmen.


Besammlung:

             
Samstag, 21. Oktober 2000 6:45 Uhr  
Hauptbahnhof Zürich  vor dem Geleis 18

Leiter:

Gerd Müller

                    

E-Mail:gerd_mueller_meilen@compuserve.com

Wanderzeit:

je 4 Stunden
                      

Anforderungen:

Leichte Wanderung
                                        

Verpflegung:

In Restaurants

                                 

Versicherung:

Sache der Teilnehmer

                                

Bemerkung:

Die Wanderung wird bei jeder Witterung durchgeführt
                         

Anmeldung:

e-mail: gerd_mueller_meilen@compuserve.com
oder per Post.
(Siehe Anmeldung) Klick hier
                          

-- Anmeldeschluss ist der 18. September 2000 Posteingang --

Anreise:

An

Ab (rot = umsteigen)
    

Zürich HB

Gleis 18

    

07:03

Bern

Gleis  7 / 3

08:14

08:22

Fribourg

Bus

08:43

08:55

Bulle

Gleis - / 3

09:25

09:28

Gruyères

Bus

09:34

09:37

Moléson-Village

Seilbahn

09:50

10:00

Moléson Bergstation

ca.

10:30

    

°

Rückreise:

An

Ab
       

Villette VD

16:19

Vevey

Train des vignes

16:22

17:10

Puidoux-Chexbres

17:22

17:25

Palézieux

17:33

17:41

Bern

Gleis 3 / 5

18:38

18:47

Zürich HB

19:57



Kostenbeteiligung  *)

Für Mitglieder

                       

Für Nicht-Mitglieder

Mit Halbtaxabonnement

130.00

180.00

Ohne Abonnement

180.00

230.00

Mit Generalabonnement

                   

76.00

126.00

*) Inbegriffen: Transporte, Zimmer/Frühstück, Nachtessen, Wein Degustation
     

Abmeldung:

Bei dringender Abmeldung am Samstag Tel. 079 356 97 26
Achtung Kostenbeteiligung!

                      

Hinweis:

Generalversammlung mit Nachtessen und Tanz
Freitag. 3. November 2000

                         

Ich freue mich auf Deine Anmeldung

Gerd Müller

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